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Eine Geschichte aus dem Roten Wien – heute und wie lange noch?

Für „freilich“, eine Zeitschrift der FPÖ habe ich eine Geschichte geschrieben. Kurz und bündig. Eine Erinnerung und ein Ausblick auf die kommende Landtags- (oder Gemeinderatswahl) in Wien, wenn man will.

Eine Geschichte aus dem Roten Wien – heute und wie lange noch?

In den Neunziger Jahren hatten sich die Tschechen – und die Slowaken auch – vom Kommunismus befreit. Die tschechischen Notare, bis dahin als kommunistisches Staatsnotariat geführt, sahen sich plötzlich als private Unternehmer der freien Wirtschaft ausgesetzt, eine Herausforderung, die aber die tschechischen Kollegen ganz wunderbar gemeistert haben.

Wir, die österreichischen Notare haben diese Umstellung nach Kräften unterstützt. Dies sei daher der hier erzählten Geschichte vorausgeschickt. Ich war nämlich dabei, daher kann ich das berichten.

Man hat also den tschechischen Kollegen Wien gezeigt. Natürlich in erster Linie das Justizministerium in der Museumstraße und – weil meine Notariatskanzlei gleich daneben war, meine Kanzlei sozusagen als Musterkanzlei dazu, die war damals nämlich angeblich die schönste Kanzlei von Wien.

Danach ging es zum Heurigen nach Grinzing und ich durfte die Kollegen hinkutschieren. Man fährt da am besten über die Heiligenstädter Straße und kommt an einem riesigen Gemeindebau vorbei. Wir Wiener kennen den schon ewig.

Doch da bemerkte ich eine gesteigerte Unruhe unter den Kollegen. Sie tuschelten und zeigten auf den beeindruckenden Bau. Natürlich fragte ich nach, was die Kollegen so bewegt haben möge.

Die Antwort war überraschend und bestürzend zugleich: Man habe die Aufschrift „Karl-Marx-Hof“ gelesen und sei ganz entsetzt darüber, daß es so etwas hier in Wien gäbe. Man hätte bei ihnen in der Tschechoslowakei gerade die ganzen Erinnerungen an die kommunistische Vergangenheit getilgt und entfernt und jetzt sehe man hier den Urvater des Kommunismus verewigt und gefeiert. Grausig.

Nun gut. Die Kollegen haben das, wie es scheint, ganz gut überstanden und sind inzwischen brave kapitalistische Notare geworden. Ich habe das auch überstanden, weil ich schließlich damit groß geworden bin. Allerdings – manchmal fragt man sich schon. Nicht, wie lange der Gemeindebau noch steht. Der ist ja sozusagen ein Kulturdenkmal. Aber doch, wie lange der noch so heißen muß.

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