Die Zeit der Messer

Die Zeit der Messer

Zeiten ändern sich, Kulturen ändern sich. Das betrifft natürlich auch die Tatwerkzeuge, die man gemeinhin für das Abmurkseln verwendet. Und auch die Taten sind häufiger geworden und die Opfer naturgemäß auch. Mädchen und Frauen, heuer diesem jungen Jahr schon weit über zehn – fast jeden Tag eine Frau. Eine Gleichberechtigung, die wir wirklich nicht gebraucht haben.

Die Zeit der Messer ist also gekommen. Das liegt einerseits an der zunehmenden Wehrlosigkeit der Opfer – eine Frau oder ein Mädchen ist leichter umzubringen – aber auch an der Kultur und der Erziehung der Täter bei denen wir – soll man das so sagen? – unsere Bereicherung erfahren haben. Das Messer regiert heute.

Natürlich wurden auch früher Messer für Morde verwendet. War das aber eher die Ausnahme, ist heute ein Messer das bevorzugte Mordwerkzeug. Fast jede Bluttat wird heute mit einem Messer begangen. Es ist leicht zu besorgen, liegt in fast jeder Küche herum, eine besondere Qualität ist nicht erforderlich. Ob scharf ob stumpf – egal, Schächten geht immer. Und ein Messer ist lautlos. Wenn der Täter beim Schächten was aus dem Koran zitiert, ändert das auch nichts. Hilfe kommt, wenn überhaupt, erst, wenn alles vorbei ist.

Wer ein Messer gegen einen Menschen verwendet, will morden. Ein bloßer Denkzettel mit einem Messer geht nicht wirklich. Messerwunden sind zudem meistes tief, großflächig und auch nicht immer gleich zu entdecken. Manchmal und sehr oft ist es zu spät.

Verteidigung gegen einen Messerangriff, wenn er entschlossen vorgetragen wird, geht nicht wirklich. Das Messer ist meistens schneller. Die Versuche: Pistole gegen Messer beweisen das, wobei man die Kaliberfrage auch noch beachten muß. Das, was die Polizei oder das Militär führt oder führen darf, ist dabei lächerlich.

Also gewinnt in unserem Umfeld, in unseren gesellschaftlichen Zuständen das Messer in der Regel immer. Verbote helfen nichts, sind sinnlos, bloße Deklaration der Hilf- und Ratlosigkeit unserer Sicherheitspolitik, die bereits aufgegeben hat und nicht einmal mehr registriert, weil die meisten Taten werden unterdrückt und kommen nicht einmal mehr in die Statistik.

Die Gesellschaft hat sich geändert. Nein – nicht die Gesellschaft, sondern die Menschen in unserer Gesellschaft sind andere geworden. Wer die sind, wissen wir. Sagen aber dürfen wir das nicht. Ich zumindest nicht.

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