Drucksache

Drucksache

Da hat in den USA ein Tüftler „eine neue Art von Waffe erfunden“. So schreibt zumindest der „Spiegel“ in einem aufgeregten Bericht.

Natürlich stimmt das nicht. Kein Wunder, denn Journalisten sind ja normalerweise völlig ahnungslos bei den Sachen über die sie schreiben. Und der „Spiegel“ ganz besonders.

Erfunden hat der Bursche die Waffe also nicht, er hat nur ein Verfahren entwickelt, mit dem man eine Art Pistole mit einem 3-D-Drucker aus Plastik herstellen kann. Eine Spielerei halt, aber da das Ding eventuell schießt, hat er damit eine riesige Aufregung verursacht. Die Zeitungen haben sich gleich draufgestürzt und auch das Ministerium für Innere Sicherheit der USA hat – so wieder der „Spiegel“ – eine „Warnung in die Welt geschickt“, damit sich jeder richtig fürchtet vor dem Plastikding.

Was ist aber wirklich dran an dieser Waffe? Nichts besonderes. Der Drucker druckt etwas pistolenähnliches aus, das Ding hat natürlich nur einen Schuß und das einzige Metall daran ist der Nagel, der die Funktion des Schlagbolzens übernehmen soll. Ob der Lauf – auch aus Plastik – die Patrone aushält ist fraglich, angeblich schon, zumindest einen Schuß. Das wird auch auf die Patrone ankommen. Ein mittelbegabter Bastler könnte aus einem Rohrstück und ein paar Federn in kürzester Zeit eine funktionsfähige Ein-Schuß-Pistole basteln. Macht natürlich keiner, weil man ja eine illegale, wirklich funktionsfähige Pistole jederzeit um wenig Geld auf dem Schwarzmarkt bekommen kann.

Die Geschichte der gedruckten Pistole ist sehr aufwendig. Der Drucker kostet und das Material ist auch nicht billig. Software braucht man natürlich auch. Bevor man also so etwas drucken kann, wird man mindestens 25.000 $, bei uns sicher das Doppelte, investieren müssen.

Also etwas für die Schlagzeilen, eine Bedrohung ist das keineswegs. Ein wirklicher Terrorist lacht über so etwas, abgesehen davon, daß die durchwegs muslimischen Terroristen einfach zu ungebildet und zu blöd sind, so etwas zu unternehmen. Was technologisch über ein Hackebeilchen oder einen Sprengstoffgürtel hinausgeht ist bei denen ja nicht drinnen.

Bleibt also das mögliche Hineinschmuggeln in gefährdete Zonen. Den Metalldetektor wird man damit sicher überwinden können, ein Durchleuchtungsgerät aber nicht. Viel Aufwand also für einen bescheidenen Effekt, denn wenn so ein Terrorist dieses Lego-Ding auspackt, wird er eher Gelächter als Entsetzen ernten. Da ist Bruder Achmed beim Gepäckservice der Fluggesellschaft weit effektiver. Der schmuggelt alles was das Herz begehrt direkt zum gewünschten Passagiersitz.

Cody Wilson, der das Ganze entwickelt hat, ist jedenfalls ein Waffenkenner und außerdem ein Freiheitsfanatiker, drum hat er das Ding auch „Liberator“ – Befreier genannt. Und das stört die Journalisten immer ganz besonders, denn von Freiheit halten sie samt und sonders nicht viel.

Viel Lärm um nichts also. Ich kaufe mir keinen 3-D-Drucker, ich habe ja meine Glock. Ist billiger.

Apropos Glock

Als sich der Erfolg der Glock-Pistole abzuzeichnen begann, haben die Konkurrenten das Gerücht lanciert, man könne die Waffe bei den Check-In-Kontrollen nicht entdecken, sie sei nämlich total aus Plastik. War natürlich ein Unsinn, der aber sogar Eingang in einen Film (Stirb langsam 2) gefunden hat. Sogar die Journalisten sind inzwischen gescheiter geworden, hat aber doch einige Zeit gedauert.

Wie lange es bei der „Liberator“ dauern wird, weiß ich nicht. Ich hoffe aber daß Cody Wilson inzwischen ein schönes Geschäft machen möge. Ich vergönne es ihm.

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