Warning: Undefined array key 1 in /home/.sites/74/site1951128/web/wp-content/plugins/visitors-online/visitors-online.php on line 438 Warning: Undefined array key 2 in /home/.sites/74/site1951128/web/wp-content/plugins/visitors-online/visitors-online.php on line 438 Die letzten Tage der Menschheit – Querschüsse

Die letzten Tage der Menschheit

Das war der Große Krieg, der Erste Weltkrieg, wie er damals genannt worden ist. Wir hatten ja noch keinen Zweiten, der kam ja erst.

Karl Kraus hat damals ein Stück, besser gesagt eine Szenenabfolge geschrieben oder aufgezeichnet, eine Tragödie, ein Theaterstück oder auch nicht.Kraus selber hat gesagt, das könne nur in einem “Marstheater”  aufgeführt werden. Und es ist auch wirklich nie vollständig und kompetent aufgeführt worden. Das einzige war die Lesung von Helmut Qualtinger, eine Vorstufe zum Herrn Karl.

Zum Inhalt schreibt Kraus im Vorwort:

” Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden, sind wirklich geschehen; ich habe gemalt, was sie nur taten. Die unwahrscheinlichsten Gespräche, die hier geführt werden, sind wirklich gesprochen worden; die grellsten Erfindungen sind Zitate.”

Es sind Zitate. Aber Karl Kraus hatte Glück. Für seine Schilderungen und für seine Stücke wurde er weder angeklagt noch angezeigt und schon gar nicht eingesperrt. Das Gesetz – ich meine jetzt den § 283 StGB gab es ja noch nicht, das haben erst unsere Nazis nach Verstreichen einer gewissen Schamfrist geschafft.

Hätte es das schon gegeben, der Karl Kraus wäre hier wohl nicht ausgekommen.

Verhetzung ist natürlich Nazigesetzgebung. Reinhold Freisler hat das Gesetz wirklich geliebt, er konnte den General, dem man den Hosengürtel weggenommen hatte, verspotten und schließlich wie befohlen aufhängen lassen.

In seinen “Letzten Tagen” hat Karl Kraus gnadenlos verhetzt, vor allem all die, die in sein Visier geraten waren, Soldaten, Mitläufer, Juden, Schieber und Menschenverachter (die damals noch gar nicht wirklich definiert waren).

Für seine “Letzten Tage” würde Karl Kraus heute als Verhetzer vor Gericht stehen. Ob ein Richter ihn als “schäbigen Lumpen” bezeichnen würde, das weiß ich nicht.

Zum Hitler ist ihm damals nichts eingefallen, hat er gesagt. Stimmt natürlich nicht, es ist ihm genug eingefallen. Aber heutzutage würde ihm doch noch einiges mehr einfallen.

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