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Sigmund Freud und sein Chauffeur

Sigmund Freud und sein Chauffeur

Den Sigmund Freud habe ich natürlich nicht mehr gekannt. Seinen Chauffeur aber umso besser. Der war nämlich Hausmeister in dem Haus, wo ich als Kind und als junger Mensch gewohnt habe. Und daher kenne ich auch die Geschichte des Autos von Sigmund Freud, einen Gräf & Stift, ein recht wertvoller Wagen. Erzählt hat mir das die Tochter des Chauffeurs, die auch noch eine entsprechende Bestätigung über das Auto hat. Ist auch m „Kurier“ publiziert worden.

Also – Freud mußte 1938 Österreich verlassen. Er verabschiedete sich ordnungsgemäß von seinem Chauffeur, dem – natürlich gekündigt – eine Abfertigung zugestanden wäre. Freud fragte ihn, ob er lieber die Abfertigung in Geld wolle, oder vielleicht den Wagen an Zahlungs Statt übernehmen möchte. Der Chauffeur wollte das Auto, verständlich und stellte es in eine Garage im neunten Bezirk. Ein paar Tage später kam ein hoher Nazi-Funktionär und beschlagnahmte das Auto. Auf den Protest des Chauffeurs, der Wagen sei ihm doch geschenkt worden, meinte er lakonisch: „Ein Jud hat nichts zum verschenken!“

Die Spur des Autos verliert sich in den Wirren des Zweiten Weltkrieges. Daß es aber widerrechtlich enteignet worden war, ist unbestritten.

Ich habe dann später – der Chauffeur war längst verstorben – im Auftrag seiner Tochter versucht, eine Entschädigung von der Republik zu bekommen. Der Sachverhalt war eindeutig. Aber wir sind in Österreich. Das Ansuchen wurde abgelehnt, der Geschädigte sei ja kein Jude gewesen, dann vielleicht, aber so, als Arier – keine Entschädigung.

Die enttäuschte Tochter hat mir gesagt, ich möge den „Huat draufhauen“ sie wolle ihre Ruhe. Und so ist das auch geschehen. Alle haben jetzt ihre Ruhe und die Republik Österreich auch.

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