Auf der Besetzungscouch liegt sich’s bequem
Eine Zeit lang wenigstens. Aber irgendwann kommt man drauf, daß man sich dort doch nicht hinlegen hätte sollen und wollen schon gar nicht. Manchmal aber vergehen Jahre, in denen die Erinnerung schweigt und erst dann wieder erwacht, wenn sich auch andere erinnern.
Diese Besetzungscouchs hat es immer schon gegeben, schon lange bevor der Film erfunden war. Sie standen in den Besprechungszimmern der Theaterdirektoren genau so wie in den Büros der Manager und dort stehen sie heute auch noch. Hier lebt man die Frauenquote noch richtig und dort wo es schöne Posten zu vergeben gibt oder Rollen winken, spielt die Politik natürlich auch eine gewichtige Rolle.
Aber beim Film geht es einfach nicht anders. In manchen Biographien kommt das dann heraus oder eben jetzt, wenn man den Betreffenden etwas antun möchte.
Nun ist der Weinstein dran und das soll ja ein ganz übler Bursche gewesen sein, der vielen Damen an die Wäsche gegangen ist, die das damals wollten und heute nicht mehr so recht geduldet haben wollten.
Wie gesagt: Hollywood. Und da es dort viel mehr Stars gibt als bei uns, gibt es auch zwangsläufig mehr solcher Couchs, wo die Stars und Starlets jene Unschuld verloren haben, die sie meist gar nicht mehr hatten.
Viele österreichische Regisseure waren in Hollywood und sie waren alle hervorragend, man denke nur an Billy Wilder, Fred Zinnemann oder Otto Preminger.
Von dem letzteren gibt es eine schöne Geschichte, die man dann gut versteht, wenn man weiß, daß Preminger eine Haartracht hatte, die meiner eigenen sehr ähnelt.
Den Preminger hat also einmal ein recht naiver Reporter gefragt, worauf er seinen unbestrittenen Erfolg bei Frauen zurückführe. Daß ein Hollywood-Regisseur immer Erfolg bei den schönsten Frauen hat, kann ja nur einen hoffnungslosen Naivling wundern und Preminger hatte auf die Frage einen typisch wienerischen-jüdischen Witz parat. Er sagte:
„Weil ich ausschau‘ wie ein Zumpferl!“
Das hat mir gut gefallen. Der Preminger hat es wunderbar gesagt. Aber, liebe Freunde, manchmal genügt Ausschauen allein auch nicht.
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