Die Relativierungskünstler oder: „Meiner ist ganz anders!“
Die Vera Russwurm schätze ich sehr. Ich hatte vor langer Zeit einmal ein Interview mit ihr und das ist mir in guter Erinnerung, weil es wirklich fair und seriös gemacht war. Damals ist das gar nicht so leicht gewesen. Respekt.
Vera hat seit einiger Zeit eine neue Sendung im ORF. Die heißt: „Das kommt in den besten Familien vor“ und bringt verschiedene Schicksale, meist Frauen. Interessante Gespräche, recht gut gemacht.
Am 20. 5. ging es um eine Frau, die einen Salafisten zum Mann hatte und was sie und ihre Kinder dabei alles zu erdulden hatten.
Die Geschichte ist immer gleich: Frau verliebt sich in einen ölaugigen Araber, der zuerst einmal ganz lieb und nett ist. Ein Goldstück sozusagen. Das ändert sich. Der Kerl wird Salafist oder war es immer schon, schlägt seine Frau, sperrt sie ein, zwingt ihr ein Kopftuch oder was Ärgeres auf, überredet sie, mit ihm in den Nahen Osten zu reisen und will ihr dort die Kinder wegnehmen. Schließlich gelingt ihr zusammen mit ihren Kindern die riskante Flucht. Der Mann verfolgt sie, die deutschen Behörden machen natürlich gar nichts, trotz internationalen Haftbefehls, aber schließlich wird der Mann doch eingesperrt. Bald aber wird er wieder frei sein und wird seine Drohungen ausführen können. Schrecklich. Die Frau ist in Erwartung der üblichen Maßnahmen, die der Islam für solche Frauen bereit hat.
So also die Geschichte. Überrascht muß man nicht sein, man kennt das alles, die Zeitungen sind voll davon, auch wenn es nicht immer so ausführlich gebracht wird und man die Opfer erst wahrnimmt, wenn sie tot sind.
Aber das war noch nicht alles. Denn es kommt ein Nachtrag von der Vera. Wahrscheinlich vom Sender so angeordnet, sonst hätte die Vera das ganze überhaupt nicht bringen dürfen:
Tenor: Es sind nicht alle so. Es gibt auch recht liebe. Anständige, integrierte, die ihre Frauen nicht prügeln. Man darf nicht verallgemeinern, das wäre ja ganz schlecht.
Stimmt natürlich. Es sind nicht alle so, aber manche schon. Und das wird man doch noch sagen dürfen, ohne daß man hintennach so ein widerliches Relativierungsgewinsel anhängt.
P.S: Es gibt andauernd historische Sendungen über die Nazis, den Hitler, Goebbels, Göring und Kumpane. Und da sollte man doch auch einmal sagen, daß man nicht verallgemeinern darf, daß es auch gute, liebe . . . Tschuldigung! Bin schon ruhig.
PP.S.: Die arme bedrohte Frau sollte rechtzeitig, also bevor der Herr Salafist wieder auf freiem Fuß ist, um einen Waffenschein (bei uns Waffenpaß) ansuchen, damit sie sich und ihre Kinder verteidigen kann, wenn es so weit wäre.
Was die Behörden, also nicht nur die deutschen sondern auch unsere dazu sagen werden, weiß ich schon: „Nix ist, gute Frau, kein Waffenpaß. Warten wir erst einmal, bis Ihre Kinder geschlachtet sind und Ihnen der Schädel abgeschnitten ist, dann werden wir weitersehen!“
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