Achtung! Das Nachfolgende ist ein Gastbeitrag von Rüdiger Martin und es ist pure Ironie. Diesmal sage ich das ausdrücklich, weil es natürlich viele Leute gibt, die Humor und Ironie nicht verstehen. Vor allem in der modernen Justiz sind die zu Hause. Latein können die übrigens auch nicht mehr. Ich schon, weil ich habe studiert, was diese Juristen getrieben haben, weiß ich nicht.
Aber der Beitrag ist wirklich Ironie und Satire vom feinsten.
Dennoch: Ich distanziere mich ausdrücklich von dem Inhalt. Lesen und Lachen und vielleicht auch nachdenken – das bitte ich meine Leser.
© Rüdiger MARTIN
Der Präsident, die Jäger und die Bahn.
Es hätte nicht besser kommen können und alle gehässigen Vorurteile zerstreuten sich wie der Rauch des glosenden Tschicks im Winde: Der unabhängige Präsidentschaftskandidat mit „authentischem“ Heimat-Bonus, konnte mit seinem weltoffenem Charme die Herzen der Jägerschaft erobern. Und das brächte durchaus positive Konsequenzen für alle Jäger. Nicht nur im schönen Kauner-Tal.
Zugegeben: Wir haben uns zunächst ebenso getäuscht wie wir auch enttäuscht waren. Nicht zuletzt durch die Vermutung, dass hier ein gewisser Joschi P. verwerflich perverse Spielchen treibt. Wir, eine unverbesserliche Clique mit notorischem Hang zu freiem, verantwortungsvollen Waffenbesitz, hielten zunächst den niederösterreichischen Landesjägermeister, Ex-Finanzminister und nun ehemals landesfürstlichen Schutzneffen, für eine masochistisch veranlagte Person, die sich von offenkundigen Jagdgegnern salopp ausgedrückt, gern „anpinkeln“ lässt und, wie der derbe Volksmund es wohl nicht so verklausuliert ausdrücken würde: Vielleicht auch noch mit einer Flasche Nobelsprudel anal penetrieren ließe. Doch dieser vermeintlich widernatürliche gesellschaftliche Verkehr zwischen einem der mächtigsten Granden der österreichischen Jagdfunktionäre und einem deklarierten Waffenverächter scheint de facto ein epochaler, diplomatisch unerhört genialer Schachzug des weitsichtigen Joschi P. gewesen zu sein. Joschi P, dessen politischer Nimbus oft als zweifelhaft verkannt wurde, dem man allerlei dubiose Machenschaften in Ausschüssen anheften wollte – dieser listige Joschi P. kann sich nun rühmen als Bewahrer jagdlich relevanter Belange in die Geschichte einzugehen. Denn dieser sensible, unermüdliche „Präsidenten-Flüsterer“ legte seinen fachkundlichen Einfluss in die Ohren VdBs – und ihm verdanken wir neue, befreiende Möglichkeiten. Es bleibt daher zu hoffen, dass unser geschätzter Herr Bundespräsident ein aktives, starkes und selbstbewußtes Staatsoberhaupt sein wird, das auch in der Hofburg als deklarierter Freund der grünen Zunft zu seinem – dokumentiert – gegebenen Wort stehen wird. Uns als Jäger freut es aber besonders, einen glühenden Europäer als „Oberst-Landesjägermeister h.c“ in unseren Reihen zu wissen, der diese mannhafte Meinung auch mit Nachdruck in Brüssel bekräftigen wird: „Ein Jagdgewehr ist ja keine Waffe in dem Sinn“. Ein bemerkenswert mutiger Satz, der nicht nur von subtil-einfühlsamer Differenzierung und großer Kenntnis zeugt, sondern den sich auch jeder Waidkamerad, jede Jägerin auf das Smartphone speichern sollte, sofern man als umweltbewusster Grünrock mit einem der beiden Bahnunternehmen unterwegs sein möchte. Denn sowohl Westbahn als auch ÖBB untersagen zwar die Mitnahme von „Waffen“, zu denen aber ein „Jagdgewehr“ per definitionem unseres Präsidenten neuerdings eben NICHT gehört. Schon aus diesen Gründen sollte man mit dem entsprechenden präsidialen Digital-Dekret dem „Steward“ oder dem „Schaffner“ seine Grenzen zeigen. Denn gegen das Wort des obersten Befehlshabers darf sich auch in einer Demokratie niemand auflehnen. Im Gegenteil: Sollte sich dennoch ein aufmüpfiger Conducteur berufen fühlen, den Zustieg zu verweigern, so zweifelt er an der Kompetenz des Präsidenten. Und das geht gar nicht. Wo kämen wir denn hin, wenn ein subalterner Bahnangestellter die fundierte Meinung seines Staatsoberhauptes negiert?
Die Lunge, das Raucherkammerl und der öffentliche Raum
VdB bringt aber nicht nur Jägern neue Freiheiten – auch Raucher könnten jetzt endlich tief durchatmen und einen aufsehenerregenden Präzedenzfall anstreben. Denn alles, was bislang den Freunden des Nikotins und des zerstörerischen Teers erzählt wurde – offenbar war dies eine glatte Lüge! Oder wie man es heute zu bezeichnen pflegt: Infame „Fake News“. Unser verehrter Herr Bundespräsident, dem man die emsige Tätigkeit des kategorischen Kettenrauchers nachsagt, dieser Mann, der seit Jahrzehnten sein pulmologisches System den desaströsen Einflüssen des Glimmstängels aussetzt, widerlegt den böswilligen Ausdruck des „Sargnagels“ auf das Heftigste. Sein veröffentlichtes Attest der Lungenfunktion lässt nur zwei Schlüsse zu: Entweder er ist eine hartgesottene Rossnatur – oder,….egal, lassen wir das. Bedenken wir aber die Vorbildfunktion, deren ein Bundespräsident habhaft werden soll: Ein Staatenlenker mit dem „Tschick in der Goschn“, wenn auch nur im Raucherkammerl? Sehr geehrter Herr Bundespräsident, lieber Herr Professor: Die Zahl der qualvoll sterbenden Opfer der Nikotinsucht ist weltweit wahrscheinlich weitaus höher, als jene, die durch private „Waffen“ verursacht werden. Übrigens, eine Frage sei noch in aller Bescheidenheit erlaubt: Erinnert es nicht an Machtmissbrauch, in einem denkmalgeschütztem Gebäude ein herrschaftliches „Raucherkammerl“ zu installieren? Während andere Tschick-Junkies in öffentlichen Gebäuden darauf verzichten müssen? Macht aber nichts. VdB hat uns die Augen weit geöffnet: Rauchen ist in Wahrheit ein harmlos genußvoller „Lercherlschas“ und ein Jagdgewehr ist „keine Waffe in dem Sinn“. Man spürt förmlich den kalten Hauch akademischer Bildung im Nacken und erschaudert in tiefer Ehrfurcht vor so viel Wissen. Also: „Feuer frei“ – für den nächsten Glimmstengel!
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