Ein Feigling als Verteidigungsminister
Wir hatten schon einige Verteidigungsminister, die sich unser Bundesheer nicht verdient hat. Sogar einen Wehrdienstverweigerer gab es schon. Das ist ungefähr so, als würde man einen Kinderschänder zum Unterrichtsminister machen. Wir sind also einige und einiges gewöhnt.
Nach diesen Katastrophenbesetzungen hatten wir doch hoffnungsvolle Erwartungen in den derzeitigen Minister gesetzt. Immerhin hatte er wenigstens den Präsenzdienst absolviert und nicht verweigert. Ist schon was. Diese Erwartungen sind aber bitter enttäuscht worden. Noch nie ging es dem Heer so schlecht wie jetzt.
Ganz schlimm die Zustände im Ministerium, wo ein gewisser Herr Kammerhofer bestimmt, wohin der Zug fährt und der einzig und allein aus dem Umstand, daß er einmal Lokomotivführer gewesen ist, seine Qualifikation für sein Amt ableitet. Die Rechtsabteilung ist eine einzige Katastrophe, ein Abgrund der Rechtsbeugung und Rechtsverweigerung, der Indolenz und der durch Bosheit verzierten Ahnungslosigkeit.
Das letztere hat mich dazu bewogen, den Herrn Minister um ein Interview für die IWÖ-Nachrichten zu bitten. Er hat zugesagt, mein Anliegen zu „prüfen“, im Klartext heißt das wohl, er werde den Herrn Kammerhofer fragen, ob er mir dieses Interview geben dürfe.
Es entspann sich darauf eine Korrespondenz mit einem sehr freundlichen Herrn Oberst Bauer vom Ministerium, der mich letztlich gebeten hat, meine Fragen einzureichen. Habe ich natürlich gemacht. Bei den Fragen ging es um Kriegsmaterial und die neue Deaktivierung bereits deaktivierter Kriegswaffen, ein brennendes Problem für viele ernste Sammler und Museen. In den nächsten Querschüssen werden die Fragen veröffentlicht.
Dann rührte sich eine Weile nichts, aber nach Urgenz kam dann ein Mail des Herrn Oberst Bauer:
„Ich bedauere Ihnen mitteilen zu müssen, dass ein Interview mit dem Herrn Bundesminister zu diesem Thema nicht möglich ist.
Des Weiteren sehen wir davon ab, die von Ihnen angeführten Fragen von unseren Fachbeamten beantworten zu lassen, da die Fragen auf Wertungen zu unterschiedlichen Rechtsstandpunkten im Hinblick auf bestehende Rechtsnormen abzielen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Bauer“
Den zweiten Absatz verstehe wer mag, ich verstehe ihn nicht recht. Aber vielleicht bin ich zu blöd dafür. Ob ihn der Herr Oberst selber versteht, bezweifle ich.
Das habe ich wie folgt beantwortet:
„Sehr geehrter Herr Oberst!
Die Entscheidung des Herrn Bundesministers nehme ich zur Kenntnis. Die Ausrede ist jämmerlich und die Begründung eine Frechheit. Wenn der Herr Minister es nicht wagt, mir ein Interview zu geben, habe ich das hinzunehmen. Auch daß die sogenannten „Fachbeamten“ nicht in der Lage sind, meine Fragen zu beantworten oder das nicht dürfen, habe ich ebenfalls zur Kenntnis zu nehmen.
Ich werde daher die Fragen entsprechend publizieren und auch kommentieren und zwar aus meinem Verständnis.
Außerdem werde ich in Hinkunft bei allen meinen Aussendungen in den Querschüssen folgenden Schlußsatz anfügen:
„Im übrigen denke ich, daß der Herr Verteidigungsminister ein Feigling ist. Denn er traut sich nicht, mir ein Interview zu geben. Und ich meine, daß es Österreich nicht verdient, einen Feigling als Verteidigungsminister zu haben.“
Ich bitte, das zur Kenntnis zu nehmen.
Mit großem Bedauern
Dr. Georg Zakrajsek
Also von jetzt an folgender Schlußsatz zu meinen Querschüssen:
„Im übrigen denke ich, daß der Herr Verteidigungsminister ein Feigling ist. Denn er traut sich nicht, mir ein Interview zu geben. Und ich meine, daß es Österreich nicht verdient, einen Feigling als Verteidigungsminister zu haben.“
Vielleicht klagt mich jetzt der Herr Minister. Dafür wird er vielleicht den Mut aufbringen. Ich bin jedenfalls gespannt.
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