Das Blei, das Gift, die Umwelt und die Jäger

Das Blei, das Gift, die Umwelt und die Jäger

Die EU liebt die Jäger nicht. Das ist klar, nur die Jäger wissen das immer noch nicht. Sie verstehen nichts. Denn: es paßt hier alles nicht und zwar schon, seitdem Österreich der EU beigetreten ist. Die EU hat nie zu Österreich gepaßt und die Vorteile, die man uns für die Wirtschaft und freien Geld- und Personenverkehr versprochen hat, konnten die Nachteile, die wir uns mit der EU eingehandelt haben, nie aufwiegen.

Alles ist unter die Räder gekommen. Die Wirtschaft, das Waffenrecht und auch die Jäger.

Aus gutem Grund haben wir bei der Jagd eine föderalistische Struktur. Jedes Bundesland hat ein eigenes Jagdrecht, ein eigenes Jagdgesetz. Das mag für manche nicht recht verständlich sein, hat aber seinen guten Grund und hat auch heute immer noch seinen guten Grund.

Und jetzt kommt die EU daher. Erläßt brutal Richtlinien, die für die Jagd hier bei uns große Bedeutung haben, die aber für unsere regionalen Bedürfnisse schädlich sind. Was für Europa im Gesamten gut und richtig sein mag – wobei man aber nicht weiß, ob das wirklich gut und richtig ist – bedeutet das für unsere Jagd große und in der Hauptsache sinnlose und schädliche Regelungen.

Das Traurige dabei: Unsere jagdlichen Vertreter machen aber nichts dagegen, haben auch nie etwas dagegen gemacht, sondern alles brav abgenickt, was im heiligen Brüssel beschlossen worden ist. Warum wir die also um teures Geld in der EU sitzen haben, ist nicht klar. Gut, manchmal stehen die traurigen Ergebnisse in den Jagdzeitschriften, das war‘s aber dann schon.

Nur – so leicht kann man unsere heimische Jagd doch nicht umbringen. Die hat nämlich eine tief in der Bevölkerung verwurzelte Tradition. Und mögen unsere Jagdfunktionäre in den verschiedenen Bundesländern noch so dumm und ahnungslos sein, die Jäger dort haben wie es scheint, immer noch entsprechendes Vertrauen zu diesen Figuren und das hält die Strukturen noch einigermaßen aufrecht.

Man kann also feststellen, daß der Kampf der EU gegen die Jäger noch nicht wirklich den von der Brüssler Bürokratie gewünschten Erfolg erzielt hat.

Aber jetzt hat man wie es scheint, ein Mittel gefunden, um der Jagd und dem Sportschießen auch gleich mit dazu, den Garaus machen zu können: das ist das giftige Blei.

Blei ist giftig. Richtig. Aber nicht sehr und sterben wird man nur dann daran, wenn man ein entsprechendes Geschoß ins Gehirn bekommt. Tatsächlich essen wird das keiner und soviel, daß man davon krank wird, bringt ohnehin niemand hinunter.

Ich selber habe jahrelang ganz intensiv mit Blei gearbeitet. Ich bin nämlich gelernter Schriftsetzer und das bedeutete: Bleisatz mehr als vier Jahre. Täglich Kontakt mit dem Bleisatz, täglich Bleidämpfe von der Linotype. Man hat sich aber nicht vergiftet, wenn man sich brav die Hände gewaschen hat vor dem Essen. Und mein „Kollege“ Franz Jonas ist sogar Bundespräsident geworden, hat sich als Schriftsetzer also nicht vergiftet gehabt.

Noch etwas: Was das Blei, der Bleisatz für unsere Kultur bedeutet, ist heute wie es scheint, längst vergessen. Wer liest denn heute schon Gedrucktes? Aber ohne das Blei, die beweglichen Lettern aus Blei, hätte es die Erfindung Gutenbergs nicht gegeben und was es sonst alles nicht gegeben hätte, kann man sich nicht gar ausmalen. Nachdenken würde sich lohnen, macht aber heute kaum mehr jemand.

Blei ist also ein recht praktisches Metall. Unübertroffen. Es ist ganz leicht formbar, hat einen niedrigen Schmelzpunkt und es ist schwer, eignet sich also hervorragend als Geschoßmaterial. Das wußten übrigens schon die antiken Schleuderer von den Balearen, die gerne Bleigeschosse (Schleuderblei) verwendeten.

Noch was: die Verwendung von Blei als Wasserleitungsrohre hat vor dem Plastik als Leitungsmaterial dominiert und war vor allem in Wien Tradition. Ich habe daher Zeit meines Lebens also Wasser aus den Bleirohren getrunken und lebe immer noch. Viele andere meines Alters auch.

Und immer schon seit der Erfindung des Schießpulvers wurde mit Blei geschossen. Das ideale Material dazu, was Besseres ist noch nicht erfunden worden. Pulver und Blei – nicht wegzudenken aus der Jagd und aus dem Krieg.

Gerade das stört die EU aber ungemein. Und wenn die EU schon die Kriege nicht abschaffen kann, gar nicht wirklich abschaffen will und die Polizei immer noch recht dringend braucht, wenn die Bevölkerung einmal nicht brav folgen sollte – gegen das Sportschießen und gegen die Jagd kann man immer vorgehen, das macht sich vor allem in den Medien recht gut.

Da kommt eine recht fragwürdige Studie aus den USA ganz recht. Es sollen nämlich in einem ganz bestimmten Gebiet Wasservögel Bleischrote aufgenommen haben. Diesen, also den Gänsen oder Enten hat das freilich nicht geschadet, wohl aber angeblich den Adlern, die solche Gänse gefressen haben, die haben nämlich ein anderes Verdauungssystem.

Schlußfolgerung: Blei ist schädlich und bringt Adler um. Weitere Schlußfolgerung: Bleischrot muß verboten werden. Das Geschoß-Blei gleich mit dazu. Die sogenannte Studie geistert seither durch alle Medien und auch in den Hirnen der EU-Funktionäre und solcher die das immer werden wollen und eine gewisse Sucht verspüren, sich zu profilieren.

Ein Teil des sich daraus anbietenden Wahnsinns ist bereits durchgesetzt. Verbote von Bleischrot in Feuchtgebieten sind durch und weitere Verbote für Bleimunition in Sicht. Damit kann man recht bequem und ohne viel Widerspruch das Sportschießen und auch die Jagd umbringen. Die EU hat ihre Aufgabe voll und ohne besondere Gegenwehr der Jäger erledigt. Die Jäger und die jagdlichen Funktionäre haben versagt und nichts gemacht, können sich aber ruhig zurücklehnen – eine Schuld kann man ihnen jetzt wirklich nicht anhängen. Denn das Gift und die Umwelt haben die Arbeit bereits perfekt erledigt. Weidmannsheil!

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