Die gute und die böse Gewalt

Die gute und die böse Gewalt

Das war früher: die gute und die böse Gewalt. Diese Unterscheidung ist längst abgeschafft. Abgeschafft in den Schulen, abgeschafft auf den Universitäten, abgeschafft in den Zeitungen und abgeschafft in den Medien überhaupt. Es gibt nur mehr eine Gewalt und die ist böse. Immer und ganz ohne Ausnahme.

Wir sind eine friedliche, gewaltfreie Gesellschaft geworden und das hat bis vor einigen Jahre doch ganz gut funktioniert. Das deswegen, weil die Gesellschaft bei uns recht homogen, gleichgeartet gewesen ist. Man konnte sich darauf verlassen, daß die meisten Mitglieder der Gesellschaft genau so friedlich, genau so gewaltfrei und genau so verständnisvoll gewesen waren, wie man eben selbst erzogen worden war.

Wie gesagt, das hat sich entscheidend geändert. Die Gesellschaft hat sich geändert.

Neue Mitglieder sind in unsere Gesellschaft gekommen. Uneingeladen und eingeladen, unverlangt und manchmal auch hoch erwünscht. Menschen, die Gewalt gelernt haben, die damit umgehen können und die sie auch anwenden. Die sie anwenden, um ihre Vorstellungen, Ansprüche und „Rechte“ durchzusetzen und die damit Erfolg haben. Sie sind weder durch unsere Schulen und schon gar nicht durch unsere Universitäten entsprechend sozialisiert worden und sie denken auch gar nicht daran, sich von ihren Vorstellungen von der Nützlichkeit der von ihnen ausgeübten Gewalt zu verabschieden.

Nun aber rächt sich das, was in unsere jungen Menschen hineinerzogen worden ist und was auch die älteren unter uns bereits als richtig empfinden. Es paßt alles nicht mehr und die „Neuen“ halten die „Unseren, die so Erzogenen“ für Trotteln, für Weicheier, für wehrlose Schwuchteln, was sie ja in deren Augen zweifellos sind. Gewalt ist einseitig geworden. Wer Gewalt ausübt, gewinnt, wer sich nicht wehrt, verliert.

Die Kriminalitätsentwicklung bestätigt das täglich. Leichte Opfer sind eben häufige Opfer. Niemand darf sich darüber wundern.

Es kommt noch eines dazu: Das staatliche Gewaltmonopol, das ja bisher dieses Ungleichgewicht der Gewaltanwendung wenigstens mildern, wenn schon nicht verhindern konnte, hat längst aufgegeben. Es existiert in Konfrontationsfällen einfach nicht mehr. Wenn die Polizei kommt, ist es in der Regel zu spät und manchmal sind die Träger des „Gewaltmonopols“ oft selber hilflose Opfer solcher Gewalt. Die Polizei, dein Freund und selber Opfer – Helfer schon nicht mehr.

Wir sind bei der Selbstverteidigung angelangt. Die Selbstverteidigung könnte und müßte die Lücke schließen, die zwischen der bösen und der „guten“ Gewalt aufgerissen worden ist. Nur – auch das funktioniert nicht mehr.

Mit unserer perversen Anti-Gewalt-Erziehung ist auch die Selbstverteidigung in Mißkredit geraten und von den Mitteln der Selbstverteidigung, die unserer Gesellschaft zur Verfügung stünden, erst gar nicht zu reden.

Die Folgen sind katastrophal und wir erleben diese Folgen täglich. Hilflos und wehrlos.

Das Ungleichgewicht zwischen denen, die skrupellos Gewalt anwenden und jenen, die Gewalt erdulden müssen, wächst ständig. Das Resultat aus Erziehung, Wehrlosigkeit und sogenannter Toleranz hat eine Situation geschaffen aus der es keinen Ausweg zu geben scheint.

Die Gegengewalt, die der Bestandteil jeder Selbstverteidigung sein muß, ist aber weder gekonnt, noch mit den nötigen Mitteln ausgestattet, die eine solche Selbstverteidigung erst erfolgreich möglich werden läßt. Den Opfern hat man nämlich nicht nur die nötige Gewalt abtrainiert sondern auch den erforderlichen Umgang mit Waffen, die erst eine solche Selbstverteidigung erfolgreich möglich werden lassen, abtrainiert, schließlich auch verboten. Das rächt sich, denn die Täter sind durchwegs junge, kampfgewohnte Männer und die Opfer Frauen oder alte schwache Männer, die das Pensionsalter erreicht oder bereits überschritten haben. Aber auch jüngere Männer sind nicht mehr imstande, wirksam Widerstand zu leisten. Die Erziehung – man versteht.

Die Lösung, die einzige Lösung wäre eine wirksame Bewaffnung und eine seriöse Unterweisung der Opfer, wie damit umzugehen wäre.

Aber ich denke, wir lassen das lieber. Das wollen ja unsere Herrscher nicht. Über Illusionen soll man nachdenken, verwirklichen wird man sie nicht mehr können.

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Querschüsse
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