Leserbrief zu den Äußerungen des Polizei-Gewerkschaftlers Greylinger

Die Äußerungen des Polizei-Gewerkschaftlers Greylinger haben bei unseren Mitgliedern große Empörung ausgelöst:https://querschuesse.at/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=2383:jetzt-wird-es-wirklich-sicher&catid=103:sicherheit&Itemid=109. Den freundlichsten Brief bringe ich als Gastkommentar. Manche anderen erfüllen meiner Ansicht nach strafrechtliche Tatbestände und werden daher hier nicht veröffentlicht.

Sehr geehrter Herr Greylinger !

Zu allererst erlaube ich mir, mich ganz kurz vorzustellen:

Ich bin ein 70jähriger parteifreier und religionsfreier Pensionist, Waffenbesitzer, frei von Vorurteilen, österreichischer Patriot, wahrheitsliebend, gerecht und gesetzestreu.

Auf Grund Ihrer Statements zum privaten Waffenbesitz und zur folgenden Behauptung:

„Für mich ist jede Waffe im privaten Bereich eine zusätzliche Gefahr. Denn irgendwann liest man dann, dass diese Waffe verwendet wurde – nicht weil ein Einbrecher gekommen ist – sondern weil es Streit in der Familie gegeben hat, weil ein Kind den offenen Waffenschrank gefunden hat! Also ich sage allen: „Hände weg!“ Die Polizei ist sehr wohl in der Lage, für Sicherheit zu sorgen,“erlaube ich mir, Stellung zu nehmen.

Zur zitierten Aussage möchte ich Ihnen herzlichst gratulieren. Wirklich intelligent, zumal das Innenministerium in seiner Statistik nicht unterscheiden kann, wie viele Delikte mit legalen bzw. mit illegalen Schußwaffen zur Anzeige gebracht wurden. Oder wollten Sie einen Appell an die illegalen Waffenbesitzer richten? Dann müßten Sie sich deutlicher artikulieren.

Es ist wirklich hervorragend, daß ein Personalvertreter mehr weiß als eine Ministerin. Dummheit ist halt ein verfassungsmäßig gewährleistetes Grundrecht.

In ihrer Darstellung werden offensichtlich alle Waffenbesitzer als potentielle Gewalttäter dargestellt. Sind Sie sich bewußt, wie viele Ihrer Berufskollegen, welche Sie vertreten (sollen) in dieses potenzielle Eck gestellt werden?

Diese Ihre Äußerungen stellen ja für die legalen Waffenbesitzer eine Beleidigung dar.

Ich selbst bin seit meinem 18. Lebensjahr Waffenträger – zu dieser Zeit waren Sie kaum auf der Welt – habe aber noch nie meine Waffe gegen ein Familienmitglied gerichtet und auch meine Kinder kamen nie zu einem nicht versperrten Waffenschrank.

Daß es minimalste Einzelfälle geben wird, darüber besteht kein Zweifel, diese werden aber durch sachlich gerechtfertigte Waffengebräuche sehr aufgewogen. Eines steht auch fest: die gefährlichste Hand in der sich eine Waffe befindet, ist jene der Polizei!

Ein Polizist (GI) erschießt sich aus Liebeskummer in der BRZ, ein CI (ehemaliger BMT. des LGK) hat seine Waffe so verwahrt, daß der Sohn die Waffe an sich nehmen konnte und nahm sich das Leben. Man könnte noch weiter fortsetzen.

Von den dienstlichen Übergriffen durch ungerechtfertigten Waffengebrauch möchte ich als ständiger Rechtsvertreter gar nicht sprechen.

Bei der Umbewaffnung der Gendarmerie von der Pistole Browning M35 zur Glock war es dem BMI nicht zu schmutzig, das Alteisen den eigenen Beamten zu verkaufen. Das werden Sie wahrscheinlich nicht wissen, da bekam jeder Gendarm über Antrag einen Waffenpaß, das war eine Selbstverständlichkeit. Das BMI wird aber diesen Großverkauf nicht ohne Zustimmung der Personalvertretung beschlossen haben?! Wissen Sie auch wer die größte Berufsgruppe darstellt, an welche Waffenpässe ausgestellt wurden? Es war die Exekutive. Heute werden diese Anträge auf Ausstellung von Waffenpässen allesamt aufgrund von Entscheidungen der teils politisch besetzten Verwaltungsgerichte abgelehnt. Es wäre verdammt die Aufgabe eines Personalvertreters, nicht Sprüche zu klopfen für welche er nicht zuständig ist, sondern die Kollegen bei der Beantragung zur Ausstellung von Waffenpässen zu unterstützen bzw. beim BMI eine diesbezügliche Gesetzesänderung dahingehend zu beantragen, daß künftig Exekutivbeamte Waffenpässe erhalten. Das wäre Ihre Pflicht! Sie wissen offensichtlich gar nicht, was Ihre Kollegen auf den Dienststellen von der PV halten.

Wenn Sie sagen:„Die Polizei ist sehr wohl in der Lage, für Sicherheit zu sorgen“, so gestatten Sie mir die Frage: warum macht sie es dann nicht?

Zeigen Sie uns doch einmal die Schlagkraft der Polizei bei den Grenzeinsätzen, aber nicht bei der Essensausfolgung an die Flüchtlinge.

Aber ich hätte noch einen Vorschlag um die Schlagkraft der Polizei zu erhöhen, den Sie als so beherzter und besorgter Personalvertreter verfolgen könnten. Wie wäre es da, den Unfug der Bereitschaftsruhezeit abzuschaffen. Das würde pro Kopf und Nachtdienst 4 (vier) Stunden mehr an Sicherheit bringen. Für diese Bereitschaftsruhezeit kommt der Steuerzahler auf!!! Sie sind als Personalvertreter so erpicht, etwas für die Sicherheit hinauszuposaunen. Dies als Vorschlag der Öffentlichkeit zu präsentieren, würde für Sie auch einmal ein positives Echo zu erzeugen.

Es wäre vielleicht auch nicht schlecht, den Führerschein „L 17“ abzuschaffen. Würde viele Menschenleben retten. Wie wäre es Fußballspiele zu verbieten? Wir könnten uns viele Polizeieisätze ersparen, es wäre eine Ersparnis in den medizinischen Leistungen. Man könnte Messer abschaffen, somit wären Familienmitglieder in Sicherheit und Messerstechereien aus ritualen Gründen nicht mehr möglich. Man könnte diese Vorschläge ins Endlose fortsetzen.

Herr Greylinger, wenn Sie an meinen Ausführungen zweifeln sollten, so biete ich Ihnen gerne zahlreiche Beweise über polizeiliche Übergriffe an.

Herr Greylinger, wenn Sie wieder einmal solche Vorfälle lesen, wo eine legale Waffe gegen ein Familienmitglied eingesetzt wurde und Sie lesen das in mehreren Zeitungen, so bitte addieren sie das nicht zusammen, sonst kommt nämlich eine falsche Zahl heraus. Sie dürfen natürlich Ritualgeschehnisse ausnehmen, da jene Leute die aus ritualen Überlegungen eine Waffe gebrauchen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Genehmigung zum Besitz einer Waffe innehaben. Und eine halbe Wahrheit wäre eine ganze Lüge.

Name des Autors ist der Redaktion bekannt

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