Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Ein erbauliches und lehrreiches Märchen, handelnd von einem König, einer Prinzessin, diversen Feen (guten und bösen) klugen Fachberatern und einem Spindel-Totalverbot, was letztlich nichts genützt hat.

Der Märchenkönig bekommt eine kleine Prinzessin. Ein großes Fest muß natürlich sein und alles, was Rang und Namen hat, wird eingeladen. Leider passiert den Zeremonienmeistern ein faux pas. Auf eine wichtige Fee wird einfach vergessen und die Fee wird böse. Böse Feen verfluchen gerne und so ist es auch hier: Die Prinzessin werde, wenn sie achtzehn Jahre alt wird, sich mit einer Spindel stechen und sterben, so der Fluch.

Aufregung am Königshof. Den guten Feen – nämlich die, die eingeladen waren – gelingt es, den Todesfluch in einen hundertjährigen Schlaf umzuwandeln. Immer noch schlimm genug.

Was tun? Der König fragt seine Fachberater. Das macht er immer, wenn etwas schiefgeht. Die sind nicht nur vom Fach sondern auch recht schlau und haben eine Idee: Wenn es keine Spindeln gibt, kann sich die Prinzessin auch nicht mit einer solchen stechen – der Fluch wäre vereitelt.

Dem König gefällt das. Ein Gesetz muß her. Er verbietet im ganzen Land die Spindeln. Abliefern und vernichten die gefährlichen Dinger. Die blühende Textilindustrie im Königreich wird zwar zugrunde gerichtet, aber was soll’s: Das Leben der Prinzessin ist das wert.

Wer das Märchen kennt, weiß wie es ausgegangen ist. Am achtzehnten Geburtstag stöbert die Prinzessin im Schoß herum und findet in einem Turmzimmer eine vergessene Spindel. Niemand hat ihr gezeigt, wie man damit umgehen soll und prompt sticht sie sich. Hundert Jahre muß sie warten, bis der Prinz sie wachküßt. Gott sei Dank ist sie frisch geblieben.

Märchen sind lehrreich. Sie sind ja dafür gemacht, um die Heranwachsenden in einer verständlichen Form über wesentliche Dinge des Lebens zu informieren. Unseren Sicherheitspolitikern hat niemand so ein Märchen erzählt. Darum sind sie dumm und ungebildet geblieben.

Und wenn sie nicht gestorben sind, bleiben sie es immer noch.

Von Spindeln

Kaum einer (eine schon gar nicht) weiß mehr was eine Spindel ist. Man benützt sie um aus Wolle Fäden zu spinnen, indem man das Garn verdreht. Sie hat eine Spitze mit der man sich stechen kann, wenn man recht patschert ist. Prinzessinnen sind meistens recht patschert.

Fachbeamte und Fachberater sind meistens Trottel. Fachtrottel halt. Der König ist auch einer, weil er sich auf sie verläßt. Wäre es nicht gescheiter gewesen, man hätte die Prinzessin unterrichtet, wie man mit einer Spindel sicher umgeht? Der Fluch der bösen Fee ist vor allem deshalb so wirksam, weil er die Leute dumm macht. Inklusive Fachbeamte.

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Querschüsse
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