Die Armen vögeln im Walde
Daß „vögeln“ klein und „Arm“ großgeschrieben ist, hat seinen Grund. Wer Zeitungen gelesen hat, weiß, was hier Thema sein wird.
Nun: arm sind die unfreiwilligen Darsteller der Waldeslust nicht gewesen. Immerhin - ein Politiker war dabei, ob die Partnerin auch eine Politikerin war, weiß ich nicht. Aber Politiker sind nicht arm. Sie sind ja Politiker und sie stehen in der Öffentlichkeit, auch wenn sie sich nicht in der Öffentlichkeit befinden. Der Wald ist aber öffentlich, das haben ja auch die Politiker seinerzeit so gewollt, weil sie den Wald für jedermann geöffnet haben. Daher gibt es im Wald auch keine geschützte Privatsphäre. Wer sich in den Wald begibt, muß damit rechnen, einem Reh zu begegnen oder einem Wildschwein, einem Jäger oder aber - einer Kamera.
Ein Jäger, der sich die Wildkamera durchgesehen hat, war jedenfalls sehr überrascht, als er statt den erhofften Wildsauen eine ganz andere Sauerei erspähen konnte. Daß man so etwas herumzeigt, ist zwar verständlich, aber eigentlich recht blöd. Und daß so etwas in der Zeitung landet, ist völlig vertrottelt. Man hätte sich denken können, was dann kommt.
Was man nämlich mit einer solchen Geschichte auslösen kann, das sieht man jetzt. Es geht jetzt nicht mehr um den Fehltritt eines Politikers, es geht jetzt um die Wildkameras. Und es war ganz klar, daß hier die Datenschützer und die Jagdgegner den Ball begeistert aufnehmen und weiterspielen. Das haben wir wirklich gebraucht.
Und dazu kommt noch die mehr als unglückliche Aussage einer Kärntner Jagdfunktionärin, die ganz ohne Not die Frage der Genehmigung dieser Kameras in die Diskussion gebracht hat. Das ist ein wahrer Bärendienst für die Sache der Jäger gewesen, die jetzt vielleicht jede einzelne Kamera nach dem Datenschutzgesetz genehmigen lassen sollen und wahrscheinlich die aufgenommenen Bilder einer interessierten Behörde zur gefälligen Begutachtung vorlegen werden müssen.
Ich bin kein Jagdfunktionär. Leider nicht. Aber der Wald ist entweder mein Wald oder er ist mein Jagdrevier und hänge meine Kameras auf, wo ich will und wann ich will. Das sind nämlich Jagdbehelfe, die nicht einmal fix montiert sind, die keine Bäume beschädigen und auch sonst niemanden etwas antun. Und eine Genehmigung dafür werde ich sicher nicht einholen.
Und wer nicht auf dem Bild drauf sein will, soll eben nicht in den Wald gehen und wenn er unbedingt schnackseln möchte, weil er als Politiker die Gelegenheit und die Praktikantin dazu hat, soll er das auf seinem Schreibtisch machen, im Auto bleiben oder sich ein Hotelzimmer nehmen.
Weidmannsheil!
P.S.: Für die Datenschützer und –rinnen: Der Wald ist kein öffentlicher Grund. Er gehört jemanden. Und wer in den Wald geht um sich zu erholen, hat eine allgemeine gesetzliche Genehmigung dazu. Aber nicht mehr. Er hat kein Recht darauf, sich unbeobachtet in fremden Revieren seinen Lüsten hinzugeben. Wer in den Wald geht, muß das wissen. Und eine Kamera hängt der Eigentümer auf oder der Jagdausübungsberechtigte und die haben ein Recht dazu. Da hat der Datenschutz überhaupt nichts verloren. Meine Meinung.
Kommentare
Aber was den Jägern passiert, passiert auch früher oder später uns allen, auch den Sportschützen und den anderen Waffenbesitzern.
Darum macht die IWÖ hier unverdrossen weiter.
Die hohen Jagdfunktionäre wollen ja gar nicht, daß sich die IWÖ für die Jäger einsetzen. Wenn ein außenstehender (hier IWÖ) Befürchtungen wegen des neuen Waffengesetzes und der dadurch resultierenden Nachteile - auch für Jäger schreibt, dann wird er als "Godzilla" beschimpft!
Lassen wir die Jäger einmal alleine werken. Die haben ja so eine starke Lobby! :-)))
Der Irrwitz bei dem Treiben ist allerdings, dass Blei verboten wird, aber bei Kunststoff-Kondomen (gäbe auch altertümliche Leinen-/Tierdarmpariser) eingedenk der "freien (homo-)Liebe" kein GrünInner aufschreit!
Zur Kamera ansich:
Aus rechtlicher Sicht bin ich auf Seiten der Jäger/des Dr.Z.
Aber aus ideologischer Sicht finde ich es krank - zumindest bedenklich, dass man sich als jemand, der mehr als andere mit der Natur in Nähe und Einklang stehen sollte, moderner Überwachungsanlagen bedient, und solch ein Kastl in die Natur stellt!
M.E. ist ein ureigener Reiz an der Jagd doch das Anpirschen, Beobachten, Lauern, etc.
Denn einmal ideologisch abgedriftet, steht dem ferngelenkten Geschütz nebst der Kamera eigentlich nichts mehr im Wege!
p.s.: Den Verweis auf die ohnehin schon bestehende Überwachung allzu vielerorts, halte ich für besonders wichtig und hervorhebenswert!
Da sind die Geschütze (Radars) oftmals schon dazumontiert!
Gratulation! Sehr erfreulich. Ich wußte nicht, dass es unter den Lesern soviele mit arbeitslosem Einkommen und daraus resultierender Zeit gibt.
Vielen Dank
Danke für die Antwort. Eines ist mir aber nicht ganz klar: warum passen die Gutachten aus den USA hier in Europa nicht?
MfG
Bisher 232 "Zugriffe". Aber schön, daß Sie sich Gedanken machen.
Und wen interessiert das?
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